Re: Warum ist es wichtig, die Nihon Kendo Kata zu üben?

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Warum ist es wichtig, die Nihon Kendo Kata zu üben?

Beitragvon MLechleitner » Do 13. Mär 2008, 15:38

Das war die Frage zur nicht mehr exisiterenden Dan-Arbeit 2007. Leider war meine Arbeit da schon fertig, aber nicht mehr von Relevanz. Da ich es aber den jungen Kendoka des KenVO nicht vorenthalten möchte, an meinen theoretischen Überlegungen teilzunehmen, habe ich das Ganze als PDF angehängt. Ich behaupte nicht, dass alles der Weisheit letzter Schluss ist, deshalb hoffe ich auf rege Diskussion.

P.S. Ich habe Georg gebeten, entgegen aller Datenschutzrechtlicher Regelungen einen Zähler einzubauen, der alle Besucher registriert und auch speichert, wer sich die Arbeit tatsächlich angesehen hat. Bei allen anderen werde ich zukünftig im Ji-Geiko nur noch Tsuki anwenden.  ;)
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JB
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Re: Warum ist es wichtig, die Nihon Kendo Kata zu üben?

Beitragvon JB » Do 13. Mär 2008, 21:48

sehr gut Mattcher,

hast Du es endlich war gemacht.
Werde mir das mal nach Tschechien zu Gemüte führen.
Danke schon mal.

JB

einschneidender Bambus
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Re: Warum ist es wichtig, die Nihon Kendo Kata zu üben?

Beitragvon einschneidender Bambus » Fr 14. Mär 2008, 16:14

Ich hab letztens ein Buch gelesen mit dem Titel "weniger erklären, mehr bewegen"... Aber deine Arbeit ist gut...

GLorenz
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Re: Warum ist es wichtig, die Nihon Kendo Kata zu üben?

Beitragvon GLorenz » Sa 15. Mär 2008, 11:37

einschneidender Bambus hat geschrieben:Ich hab letztens ein Buch gelesen mit dem Titel "weniger erklären, mehr bewegen"... Aber deine Arbeit ist gut...

Was hat dass denn mit dem Thema zu tun?

Matthias, natürlich ist es schwierig die Kata zu trainieren wenn man das Training sehr wettkampforientiert ausrichtet. Trotzdem besteht eine Notwendigkeit Kata zu trainieren oder sich der Notwendigkeit bewusst zu werden.
Für mich geht es bei Kata vorallem um den mentalen Kampf und geistige Spannung/Konzentration. Kata-Choreographien auszuführen, dafür bedarf es nicht einmal der Beherrschung von Kendo. Jedoch ist der mentale/innere Kampf ein zentrales Element das man nach dem erlernen der Bewegungsabläufe entdecken und erkennen muss. Dann fängt Kata auch an Spaß zu machen. Jedenfalls geht es mir so

In einem Gespräch mit einem Belgischen Sensei habe ich eine interessante Argumentation gehört:
Um Kata zu trainieren muss man die Grundlagen des Kendo kennen und sauber ausführen können. Besonders wichtig ist das Beherrschen von Tenouchi, denn ohne diese Fähigkeit sind vorallem die Formen 8-10 nicht so auszuführen, wie es eigentlich sein soll.
-> seiner Meinung nach die Formen 8-10 erst ab 3. - 4. Dan.
Fand ich irgendwie gut :)

Um die Notwendigkeit nochmal etwas zu unterstreichen:
Keiko ist wie Kata.
Kata ist wie Shiai.
Shiai ist wie Keiko.
Isaburô Nakamura, 9. Dan Hanshi
Quelle


JB
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Re: Warum ist es wichtig, die Nihon Kendo Kata zu üben?

Beitragvon JB » Mo 17. Mär 2008, 11:13

jajaja,Alles ist Schwertweg,
aber Keiko ist kein Shiai und Kata ist Kata.

Yes,i am back from Tschech und es war ganz groß.
und es kommt auch zu uns.................

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Re: Warum ist es wichtig, die Nihon Kendo Kata zu üben?

Beitragvon Kairi » Mo 17. Mär 2008, 11:44

Keiko, Shiai, Kata ist alles daselbe. Nur die Ausführung unterscheidet sich ein wenig.
Die Spannung, die Einstellung, die gesamte Haltung ist in allen Arten der Übung gleich.
Das sich die verschiedenen Arten in der Geschwindigkeit und der Ausführung der Technik evtl. ein wenig unterscheiden ist nicht zu Übersehen. Aber ansonsten stimmt es halt.

Keiko ist wie Kata.
Kata ist wie Shiai.
Shiai ist wie Keiko.

Und ich glaube ein 9. Dan hat genug Einblick in die tiefen des Kendo um das nicht nur mal so dahergesagt zu haben.

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Re: Warum ist es wichtig, die Nihon Kendo Kata zu üben?

Beitragvon GLorenz » Mo 17. Mär 2008, 15:29

JB hat geschrieben:jajaja,Alles ist Schwertweg,
aber Keiko ist kein Shiai und Kata ist Kata.


Optisch betrachtet schon. Danach hör ich auf diesen Gedanken mit dir zu teilen :undecided:

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Re: Warum ist es wichtig, die Nihon Kendo Kata zu üben?

Beitragvon MLechleitner » Mo 17. Mär 2008, 18:42

Tatsächlich bin ich umso mehr davon überzeugt, dass es sowohl im Shinai-Kendo als auch in der Kata sowie im Iaido insgesamt auf ein Ziel "Schwertkampf" hinausläuft, welches sich irgendwo zwischen diesen einzelen Punkten befindet. Man steuert es nur von verschiedenen Seiten an.
Das kann man z.B. auch im Video über das Erreichen des 8.Dan sehen (in YouTube erhältlich...finde bloß gerade den Link nicht mehr). Da trainiert der Jüngere von den beiden Protagonisten tatsächlich wie ein Anfänger, um kräftigere Men zu schlagen.
Ich denke, dass man den von Tino eingeworfenen Satz daher eher symbolisch als Dreieck betrachten sollte, in dessen Mitte das "echte" Kendo liegt.
Man sollte halt bedenken, dass auch die Japaner spätestens seit ca. 1900 nicht mehr viel Erfahrung im Bearbeiten von Gegnern mit einem echten Schwert haben dürften und es keiner mehr so recht weiß...
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Re: Warum ist es wichtig, die Nihon Kendo Kata zu üben?

Beitragvon Kairi » Di 18. Mär 2008, 08:30

Letztendlich muss jeder seinen eigenen Weg zur Vervollkommnung finden. ;)
Ob er das nun über Kata, Shiai oder Keiko bzw eine Mischung aus allem macht ist ja prinzipiell egal.

Aber wie sagte Paul-Otto gestern doch so schön:"Men ausholen, wie in der Kata" "Schlagen, wie in der Kata".

Dennoch hat Matthias recht, das wahrscheinlich keiner mehr so recht weiß ob diese Techniken letztendlich so zum Erfolg führen, da es ja mitlerweile alles nurnoch Überlieferungen sind. Ich denke durch die Versportlichung des Kendo sind Shiai und Keiko deutlich in den Vordergrund gerückt aber halt alles wie in der Kata. ^^

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Re: Warum ist es wichtig, die Nihon Kendo Kata zu üben?

Beitragvon MLechleitner » Mi 19. Mär 2008, 12:24

Ich habe noch mal bei YouTube ein wenig gesucht und das 8.Dan-Video gefunden (mehrfach drin, z.B. "Exame de 8° Dan"- Englisch mit koreanischen Untertiteln, aber wenigstens am Stück).

Dabei bin ich auch nochmal über das 10.Dan-Video gestolpert. Wenn man sich dessen Techniken einmal genau ansieht, stellt man fest, dass er sich auch von der Beinarbeit nicht mehr so viel von der Kata entfernt (der 10. Dan war da 89, der konnte auch nicht mehr so viel springen).

Vielleicht sollte man sich darüber bewusst sein, dass man mit zunehmendem Alter die mangelnde körperliche Fitness nur noch durch sparsame, saubere Techniken ausgelichen kann, wie sie in der Kata in Perfektion gelernt werden können. Das kann man z.B. am gerade parallel laufenden Thread "Was ist ein Yokomen" sehen. Das ist nämlich eine echte, aber sehr wirksame Altherrentechnik, die in der Ausführung eigentlich der 8. Kata entspricht. Wenn man das mal ein bißchen übt, muss man erstaunlicherweise nicht mal besonders schnell sein. Die Technik funktioniert aber nur bei einigermaßen großem Ausholen, sonst wird das nur ein "Schlägchen". Damit wären wir wieder bei Paul-Otto: Groß ausholen wie in der Kata, schlagen wie in der Kata.

Und wenn ich mal beim Zitieren deutscher Kendo-Größen bin:
"Wer die seitliche Bewegung für sich entdeckt, hat im Kendo viel erreicht" (Hans Schmitt)

Hat das einer schon mal in einem Lehrgang von einem Sensei gelehrt bekommen?
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