Re: kleine Technikfragen ...

[Rosi]

Ich mache das Kirikaeshi so, wie es im Kendolehrbuch von Ando und Oshima beschrieben ist. Also
Men, MLinks, MRechts, ML, MR, ML und dann rückwärts
MR, ML, MR, ML, MR, ML
Irgendwie wollen meine Gegenüber den letzten Men oft nicht nehmen. Mach ich ein anderes Kirikaeshi als die anderen?

Tschüss Sebastian

[Raik]

m.E. fünf Men vorwärts; vier men rückwärts - also neun seitliche Menschläge
ich habe mir angewöhnt: vier men vorwärts; ein men auf der Stelle; vier men rückwärts.

Wir hatten jahrelang 10 seitliche Menschläge, das hat sich irgendwann geändert und auch die hier trainierenden Japaner schlagen neun seitliche Men, wobei der letzte stark akzentuiert wird.

auch beginne ich mit einem rechten Men (also auf der linken Kopfseite des Partners)

beste Grüße
Raik

[Rosi]

Gute Nachricht: wir beginnen schonmal auf derselben Seite, denn ich schlag auch zuerst von rechts auf die linke Seite des Partners.
Hmmm also im Buch steht 11, früher waren's zehn, jetzt nur noch neun.
Von der Logik her hätte ich ja jetzt gedacht, dass man dann 4vorwärts und 5 Rückwärts macht
Ist der stehenbleibende Men ne schlechte Angewohnheit oder ist es Absicht?

Tschüss Rosi

[Jörg]

Hallo,

wie schon des öfteren im Training angesprochen: egal obs richtig oder falsch ist, was irgendwo steht, was andere sagen, was einige von selbst interpretieren oder machen (oder nicht machen): Wir schlagen schon immer 10 (5 hin und 5 zurück, mit Rechts wird begonnen) Sayumen beim Kirikaeshi. Das wird sich auch so lange nicht ändern, bis unser Lehrer etwas anderes dazu sagt (das gilt natürlich nur für Hallenser verbindlich).

[Kairi]

In DD wirds mit 4 Schlägen Vörwärts und 5 Schlägen zurück gemacht, das ist wohl die verbreitetste Variante. Zumindestens auf Lehrgängen oft gesehen.

[Raik]

Da kann man mal sehen, wie doch eine der einfachsten Techniken so viele Möglichkeiten bietet.

Ist der stehenbleibende Men ne schlechte Angewohnheit oder ist es Absicht?
Tschüss Rosi

Volle Absicht: damit tariere ich den Abstand für die rückwärtigen Schläge aus. Je nach Partner und eigener Dynamik ist Schlag Nr. 5 auf der Stelle, etwas vorwärts oder etwas rückwärts.
Bei unserer engen Halle (Querbahnen) hat man nach rückwärts auch mehr Platz, da ja der erste gerade Men vorwärts geschlagen wird.
Da wir unser Kirikaeshi aber oft wandeln (akzentuiert; langsam u. groß; schnell und klein; usw.) sollte/kann man diese Übung doch auch ein wenig flexibel und nicht nach Lehrbuch gestalten. M.E. ist auch das Können des Motodachi von entscheidender Bedeutung, da er durch Druck, Schnelligkeit, flexible Abwehr (kein Weghauen des Shinais) zum Gelingen der Übung mit beiträgt.

@Jörg: "solange die Übung machen, bis der Lehrer etwas anderes sagt!" Solche wie dich bräuchten wir in Leipzig! ;-))

[Rosi]

@Jörg
Hach Jörg, mein Lieblingsfundi. Ich weiß doch wie wir es bei uns zu Hause machen (sollen  )
Um mit den Leipzigern oder anderen zu harmonieren, muss ich aber auch wissen wie sie es machen.

@Raik
tststs Einfachste Techniken,Gerade Kirikaeshi finde ich sehr interessant. Men mit Fumikomi-ashi, dann Taiatari, Sayumen mit Okuri-Ashi vorwärts, ein Richtungswechsel, und wieder Sayumen rückwärts, dann unter Spannung zurück in Issoku-itto no maai und wieder Men usw. Das ganze zusammen mit Atmungs-, Timing- und Abstandskoordination in einer einzigen und sehr dynamischen Übung zusammengefasst, empfinde ich nicht gerade einfachst. Für mich ist es extrem schwierig, hier seine eingeschliffenen Bewegungsmuster zu ändern oder zu perfektionieren. Man kann sich ja nicht selbst beim Ausführen beobachten und der Teufel steckt nunmal bekanntlich im Detail.

Tschüss Sebastian

[Andreas]

Mir hat mal einer Kirikaeschi wörtlich ins Deutsche überstetzt... Es heißt wiederholte-Men-Schläge... Ist glaub vollkommen egal, wie viele Schläge, solange man die Schläge nur so weit beschleunigt, daß man immer noch groß ausholt und jeden Zyklus mit einem Atemzug ausführt... Aber da gibt es wieder tausend Auffassungen... Micha z.B. legt Wert darauf, immer erst nach dem geraden Men Luft zu holen... Ich finde es schöner, im Kirikaeschi einmal nach dem ersten Zyklus Luft zu holen, und den zweien Zyklus mitsamt dem dritten geraden Men innerhalb eines Atemzuges zu schaffen...

Wasichdamitsagenmöchte: Alles richtig, solange mit Absicht ausgeführt und mit vollem Einsatz versucht... ;-)

[Raik]

Hallo Sebastian, wie Andreas schon erwähnte - wir haben Michael H.; da kommt es zu keinen eingeschliffenen Mustern. Jedes Kirikaeshi kann anders sein, was diesen Monat aktuell war, ändert sich nach dem nächsten Lehrgang usw.
Das soll nicht heißen, dass wir es besser machen - wir haben dann eben nur flexible Fehler ;-)

beste Grüße
Raik

Für mich ist es extrem schwierig, hier seine eingeschliffenen Bewegungsmuster zu ändern oder zu perfektionieren.

[Jörg]

Hallo,

wir haben dann eben nur flexible Fehler ;-)

Unsere Fehler sind dafür beständig - was ja so gesehen eine Form von Geradlinigkeit ist - also ist es dann irgendwie doch richtig. Sozusagen richtige Fehler!  ;D     (welch Wortspiel!)

So und mal wieder im Ernst:

Mir hat mal einer Kirikaeschi wörtlich ins Deutsche überstetzt... Es heißt wiederholte-Men-Schläge

Wenn ich mit dem, was ich so an japanischen Begriffen aus dem Kendo, Iaido und Wasnichtnochsoalles kenne, selber eine Übersetzung anstrebe, so kommt bei mir folgendes heraus.

"Kiri" --> schneiden, so zB. vorkommend in verschiedenen anderen Wörtern - Kiriage: aus dem Kenjutsu, ich glaube so ähnlich wie Do); Kesagiri : der Schnitt durch die Kesa;
Shihogiri, Sanpogiri: Iaitechniken, einmal Schnitt in 4 Richtungen und einmal Schnitt in 3 Richtungen; Kiriotoshi: den Schnitt wegschlagen oder vielleicht auch der wegschlagende Schnitt; Tameshigiri: Probeschnitt, Schnitttest, Testschnitt...; da gibt es sicherlich noch mehr. Warum bei allen Übersetzungen, die das Wort "Schneiden" beinhalten mal g und mal k vorkommt, weiss ich allerdings auch nicht.
"Kaeshi" --> abwehren, so zB. Men Kaeshi Do (Menabwehr-Do oder auch: Men, nachdem Do abgewehrt worden ist) - siehe auch Weinmann Kendobuch. 

Mit etwas Fantasie wird daraus ein: Schneiden (bzw. im Kendo schlagen) und Abwehren. Und dies bezeichnet meiner Meinung nach am besten, was beim Kirikaeshi gemacht wird. Wobei keine Angabe gemacht wird, wohin geschlagen wird (es gibt ja auch Do-Kirikaeshi...).
Der andere Fachtherm (geiles Wort!), nämlich "Uchikaeshi", könnte das Unterstreichen. "Uchi" bedeutet nämlich (im Aikido, Kendo, aber auch woanders) im eigentlichen Sinne -schlagen- (wobei Kiri sich eher auf Schneiden mit dem Schwert bezieht).
Natürlich beruht das alles nur auf Mutmaßung, aber klingt meiner Meinung nach logischer. Man sollte vielleicht mal jemanden fragen, der Japanisch spricht.
Was sagt denn mein alter Lateinlerngruppenkumpel Raik dazu?

Grüsse
Jörg

[Raik]

Hallo Fremdsprachendilletantistenpartner!
Erstmal natürlich herzlichen Glückwunsch zur Generierung des Achtung Kalauer! "heißen Wortes" Therm! Da ist Dir grandios eine tolle Wortschöpfung gelungen, obwohl ich glaube, dass dies eher (therm wie term) in den griechischen Bereich hineinspielt.

Aber nun ernsthaft: Deine 1:1 Interpretation aus schon interpretierten Übersetzungen kommt m.E. dem Wortsinn schon sehr nahe. Aus meiner langjährigen Studienzeit des Japanischen (auch natürlich unserer gemeinsamen Lieblingssprache Latein) weiß ich aber, dass es nicht immer so einfach mit den 1:1 Übersetzungen ist. Eventuell war vor hundert Jahren genau Deine Wortübersetzung gemeint, hat sich aber jetzt verselbstständigt und bedeutet genau das: schnelle kurze Menschläge. Eventuell können japanische Kendokas gar nicht mehr den Wortlaut als solchen erfassen, weil die allgemeine Bedeutung des Begriffes den ursprünglichen Wortsinn überlagert hat.
Ich hätte Dir gerne ein paar Bsp. genannt, muss aber jetzt meinen Sohn von seinem Londonausflug abholen - nur vom Flughafen Halle-Leipzig.
beste Grüße
Raik